DON KARLOS
Friedrich Schiller
(c) 2020 Isabel Machado Rios
» Wie sollt's mich freuen wenn der Freiheit endlich
Noch diese Zuflucht in Europa bliebe!«
Spanien im 16. Jahrhundert. Philipp II. regiert sein Weltreich mit harter Hand – denen, die aufbegehren, droht tödliche Strafe durch die Inquisition. Unterstützt von Herzog Alba und Pater Domingo
überwacht er in paranoider Sorge sein Land und seinen Hof. Niemandem ist zu trauen, nicht einmal dem eigenen Sohn Karlos. Aus gutem Grund: Denn Karlos liebt Elisabeth, seine Stiefmutter, die
einst seine Verlobte war und nun Königin an Philipps Seite ist. Der Prinz liebt die Königin – ein Begehren, das den Thronfolger den Kopf kosten könnte. Da kehrt Marquis von Posa aus den
niederländischen Provinzen zurück, wo sich ein Aufstand gegen Philipps Unterdrückung anbahnt. Posas Visionen von einem besseren Staat setzen auf Toleranz und Freiheit. Um von der Idee zur Tat zu
schreiten braucht er jedoch einen entschlossenen Verbündeten und baut dabei auf seinen Freund aus Kindertagen – Karlos. Doch die Dinge laufen nicht so wie geplant, Leidenschaften trüben die kühl
erdachten Pläne und plötzlich findet sich Posa inmitten eines Netzes aus Intrigen, dessen Fäden ihm zu entgleiten drohen.
Friedrich Schillers Drama zeichnet ein System staatlicher Unterdrückung, in dem auch das Private zum Politischen werden muss. Wie keine andere Zeit verkörpert die der Inquisition für Schiller
menschenverachtenden Despotismus und dient ihm als Folie für die Zwänge seiner eigenen Zeit, des absolutistischen Deutschlands. Er stellt ihnen die freiheitlichen Ideale der Aufklärung entgegen,
jene Grundpfeiler, auf denen unsere heutigen Demokratien errichtet sind – und die angesichts eines erstarkenden Autoritarismus in Europa einer Belastungsprobe unterzogen werden.
»Regisseurin Laura Linnenbaum gelingt ein fulminanter Einstieg in das Stück. (…) Man kann den Schauspielerinnen
und Schauspielern dabei zusehen, wie sie von Schillers Worten kosten, wie sie sich vorsichtig in die Figuren hineinfühlen, wie sie einander sehr charmant ins Wort fallen und den Text des anderen
kommentieren. Das ist kein Also-Ob-Spiel, sondern ein spielerischer Umgang mit dem Spiel. Ganz leicht dahingetupft, ganz nah, ganz wunderbar. Schiller wird hier meist sehr leise gesprochen – und
klingt ganz von heute.«
HAZ, 16. September 2020
„Philippe Goos als Herzog Alba ist ein feixender Sadist des Zwischenmenschlichen. Wolf List spielt den Strippenzieher Domingo in einer seiner besten
Darbietungen. Die sirenenhafte Viktoria Miknevich ist als Prinzessin von Eboli Opfer und Täterin ihrer unerfüllten Wünsche. Lauter Einsame und als einzig möglicher Kitt der todgeweihte Idealist
Posa, den der wunderbare Hajo Tuschy mit beiläufiger Klugheit spielt. (…) Sebastian Jakob Doppelbauer legt Karlos in enormer Spielfreude als trotzigen Kindmann an.“
NEUE PRESSE, 16. September
2020
„Laura Linnenbaum zeigt Menschen von heute in einem ziemlich packenden Drama. […] Das alles ist auf angenehme
Weise altmodisch, für Momente sogar altmeisterlich, zeigt aber Menschen von heute. "
NACHTKRITIK, 15.
September 2020
Friedrich Schiller
Premiere: 14.September 2020
Regie: Laura Linnenbaum
Bühne: Valentin Baumeister
Kostüm: David Gonter
Musik: Fiete Wachholtz / Jonas Englert
Dramaturgie: Johanna Vater
Mit: Stella Hilb, Viktoria Miknevich; Sebastian Jakob Doppelbauer, Philippe Goos, Lukas Holzhausen, Wolf List, Hajo Tuschy
GALERIE
(c) 2020 Isabel Machado Rios